Toni Götz — Der bokafall im frühling — Tekst

Toni GötzDer bokafall im frühling

Broj otvaranja: 1562

ohnmächtig stumm
von der last verschlossener augen
das flüstern des todes in träumen
ziehen die tieferen wasser
über den grund

aber bodengefälle
spalten und senken
zwingen die unten
im dunkeln zu wirbeln
sie winden und tragen
ein atmendes wachsendes netz
von strudeln hinauf
und sie reissen
lange schäumende kerben quer
gegen den fluss

bis er zischend ein brodelnder balsam
ein wälzen und fliehen
bis er ein drängendes
schiebendes gleitendes
sprengen richtung befreiung
über die leuchtende rampe
ausgebreitet hinabgreift
und du ihn auf der kante
für den absprung öffnest

zu den luftgewonnenen
endlich ins licht ausgelösten
massen stürzender wassergewölbe
zur diesseits der zeit in die tiefe
ragenden windumtauchten strahlend
jagenden wand aus kaskaden
nie mehr zu verschüttender hoffnung
zu den berstenden jetzt und für immer
weissdurchfluteten schleiern
und ihren ungezählten
streichelnden strähnen

durch dich verdonnert der schmerz
all der bezwungenen
die blutig ausquellenden tränen
aller betrogenen aller erdrückten
aus dir bricht sich
die ungeduld der liebe
die sehnsucht
der menschen
nach dem offenen meer




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